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Über das Buch»Wie wunderbar, Liebste, etwas zu wagen! Wir werden einen Frühling vor uns hinzaubern, der spät und stürmisch in unser Leben getreten ist. Wer hat schon das Glück, am Ende des Lebens einen Anfang zu finden. Ich bin froh, daß ich endlich alt genug bin, um das zu erleben.« Läßt sich im Alter noch die Liebe leben? Vor über 30 Jahren waren sie ein Liebespaar: Charlotte, die erfolgreiche Fotografin, und Johannes, der charmante Verlagsleiter. Nun sind sie um die Siebzig und sehen sich zufällig für wenige Minuten auf dem Hauptbahnhof Hannover wieder. Dann fährt sie weiter nach München, er nach Hamburg. Sie ist inzwischen Witwe und er von seiner jungen Freundin verlassen worden. Voller Erwartung beginnt Johannes, Charlotte zu schreiben, zögernd-abwartend antwortet sie. Tastende Versuche, zwischen dem Gestern und Heute Brücken zu schlagen, Bilder wachzurufen, von ihrer Liebe, ihren Nächten, und die wachsende Hoffnung, aus der alten Liebe eine neue entstehen zu lassen. Da aber taucht seine ehemalige Freundin auf ... Am Ende ein Anfang ist das kühne, kluge Buch einer erfahrenen Autorin zu einem heiklen Thema in unserer älter werdenden Gesellschaft: das Glück der späten Liebe. Spannend und erotisch, komisch und traurig – ein Roman, der Mut macht, nach vorn zu leben. Rezension - dpa(Hamburg/Zürich/dpa) - Vor mehr als 30 Jahren waren sie ein heißes Liebespaar. Jetzt sind sie um die 70. Ihre zufällige Wiederbegegnung auf einem Bahnhof krempelt beider Leben noch einmal um. Auch für die «letzte Jugend» existiert Hoffnung auf gemeinsames Glück statt Einsamkeit. Nach vorn schauen, etwas zu riskieren, empfiehlt die in München lebende Schriftstellerin Barbara Bronnen in ihrem Briefroman »Am Ende ein Anfang«. Charlotte, eine gefragte Fotografin, aber was ihr Können betrifft, in jüngster Zeit mehr und mehr verunsichert, ist seit zwei Jahren Witwe. Johannes, viel zu früh aufs Altenteil geschickter Verlagsleiter, blieb Junggeselle. Er leidet an Depressionen, und sie ist eigentlich fest entschlossen, fortan ohne Liebe zu leben. Unsentimental, aber nicht ohne Erotik erzählt Bronnen vom Glück später Liebe, der Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit. Bis zum Happy End wird Johannes und Charlotte harte Gedanken- und Seelenarbeit abverlangt, um Zweifel und Ängste auszuräumen. Die für den Roman gewählte Briefform lässt zu, viele Themen anzureißen, ohne sie ausdiskutieren zu müssen. Liebesgeständnisse und romantische Erinnerungen neben kritischer Gesellschaftsbetrachtung und Kräfte zehrendem Alltag, in der Gemütslage schwankend zwischen überspannter Erwartung und Skeptizismus, komisch und nachdenklich - Bronnen liefert eine Fülle treffsicherer Beobachtungen. Der erste Schritt für eine Wiederannäherung kommt von Johannes. «Wie sehr Du mir gefehlt hast, das merke ich erst jetzt. Die Vergangenheit lebt in mir wieder auf. Ich will dieses schöne Bild an mich ziehen, ich packe die Träume aus. Ich will wiederhaben, was ich einst besaß.» Für eine Frau, die nach ihrem Gefühl gerade dabei ist, die «Grenzlinie vom Altwerden zum Altsein» zu überschreiten, zu viel des Guten. Sie schaltet erst einmal auf Abwehr. Über neun Monate dauert der Briefwechsel, bei dem sich Johannes als wahrer Überredungskünstler behauptet. Am Ende zieht Charlotte von München nach Hamburg - zu ihm. Für Bronnen (Jahrgang 1938), Tochter des Schriftstellers und Theaterkritikers Arnolt Bronnen (1895-1959), ist es nicht das erste Buch, in dem sie sich mit Problemen der älteren Generation auseinander setzt. Dem Roman «Die Überzählige» (1984) folgte letztes Jahr «Du brauchst viele Jahre, um jung zu werden». Irma Weinreich, dpa, 09.03.2005 Rezension - dradioErstaunlich, dass es so lange gedauert hat, bis sich die Literatur auf ein Thema besonnen hat, das sich seit einer Weile auf die Ratgeberseiten der Frauenzeitschriften durchgekämpft hat: Sex im Alter. Das meint nicht die übliche Konstellation: alter Professor, junge Studentin, auch nicht die von der Erfolgsunternehmerin, die einen metrosexuellen Mittzwanziger an ihrer Seite führt. Es meint eine frische Liebe zwischen Gleichaltrigen jenseits der Pensionsgrenze. Erstaunlich, dass es so lange gedauert hat, bis sich die Literatur auf ein Thema besonnen hat, das sich seit einer Weile auf die Ratgeberseiten der Frauenzeitschriften durchgekämpft hat: Sex im Alter. Das meint nicht die übliche Konstellation: alter Professor, junge Studentin, auch nicht die von der Erfolgsunternehmerin, die einen metrosexuellen Mittzwanziger an ihrer Seite führt. Es meint eine frische Liebe zwischen Gleichaltrigen jenseits der Pensionsgrenze. Barbara Bronnen nimmt sich in ihrem Roman »Am Ende ein Anfang« dieses Themas an. Vor über 30 Jahren waren sie schon einmal ein Liebespaar: Charlotte, eine erfolgreiche Fotografin, und Johannes, Leiter eines renommierten Verlages. Nach einer heftigen Affäre entschied sie sich damals für einen anderen Mann. Nun ist sie 69, inzwischen verwitwet, er 73 und von seiner jüngeren Freundin verlassen, als sie sich zufällig zwischen zwei Anschlusszügen in Hannover wieder begegnen. Sie beginnen einander zu schreiben, erwartungsvoll und zögernd zugleich. Es sind erstaunlich offene Versuche der Selbstbefragung. Sie breiten ihre Enttäuschungen voreinander aus, unerfüllte Träume, und sie ersparen einander nichts. Schonungslos und unsentimental enthüllen sie ihre Angst vor dem Altsein, der Hinfälligkeit, dem Tod, während sie durch ihre Erinnerungen vagabundieren, an schamlose Liebesnächte, an längst vergangenes Begehren. Er drängt auf ein Wiedersehen, sie mag sich nicht vorstellen, dass eine alte Geschichte sich reanimieren ließe, zumal sie nach dem Tod ihres Mannes gerade dabei ist, sich auf ein Leben vorzubereiten, das nicht mehr von einem anderen abhängt. Doch dann treffen sie sich, und, was sie nicht für möglich hielt, tritt ein. Ein längst versunken geglaubtes Gefühl wird wach, beide lassen sich neu auf die Liebe ein. Barbara Bronnen wählt mit der Form des Briefromans für ihr ungewöhnliches Sujet ein fast aus der Mode gekommenes Genre. Das Frage- und Antwortspiel eignet sich bestens für das, was in dem Roman geschieht: zwei Menschen, die letztlich nichts anderes im Sinn haben, als sich in einem andauernden Dialog auseinander zu setzen, um sich schließlich neu zu finden. Schon in ihrem letzten Buch, »Du brauchst viele Jahre, um jung zu werden« hat sie diese Form erprobt, als sie eine Großmutter sich den Fragen ihrer Enkelin stellen lässt. »Seltsam - je weniger Lebenszeit vor mir liegt, desto intensiver kann ich lieben«, sagt dort die 75-Jährige selbstbewusst über ihr Lebensprogramm. Auch wenn Barbara Bronnen das offenbar als heikel geltende Thema mit großer Einfühlsamkeit angeht, umschifft sie nicht immer die Klippen von Kitsch und Klischee. So lässt sie ihren Helden ungebremst vom Marlene-Dietrich-Geheimnis in den Augen der Geliebten schwärmen und, arg aufgesetzt, billigt sie ihm sogar späte Vaterfreuden als umfassenden Trost zu. Dennoch ist der Roman ein überzeugender Versuch über das Glück der späten Liebe, über die Melancholie des Altwerdens und die Erkenntnis, dass der Rest des Lebens unser ganzes Leben ist. Rezensiert von Edelgard Abenstein, dradio, 04.08.2006 Rezension - AP-Schweiz Literatur Vitrine KleinodSpäte Liebe Späte Liebe, Liebe im Alter, geht das? Kann man kurz vor dem Ende, vor dem Tod, noch einmal einen Anfang wagen? Liebe, auch körperliche Liebe leben? Diese Fragen stellt das Buch von Barbara Bronnen »Am Ende ein Anfang«. In einem Briefroman versuchen zwei Menschen, sich im Alter zu nähern und zu finden – das ist nicht leicht. Aber möglich ist es. Charlotte ist eine erfolgreiche Photographin, Johannes war Verlagsleiter. Vor über dreissig Jahren waren die beiden ein Liebespaar, dann hatten sich ihre Wege getrennt. Nun sind beide um die Siebzig und treffen sich zufällig beim Ein- und Aussteigen in einen Zug. Beiden fahren weiter – er nach Hamburg, sie nach München. Sie ist verwitwet, ihre Tochter lebt in Australien. Er ist unverheiratet geblieben, und nachdem ihn seine jugendliche Freundin Renate verlassen hat, seit zwei Jahren wieder Single. Ein Briefwechsel beginnt – wird nun im Alter was in der Jugend nicht möglich war? Johannes schreibt an Charlotte, wie sehr er sich gefreut hat über das unverhoffte Wiedersehen. Sie habe »sich nicht dazu hergegeben, das Alter zu verstecken«, bemerkt er. Aber, sie hat doch gezeigt, dass sie als reife Dame nicht belästigt werden wolle. Nun merkt er, wie sehr sie ihn gefehlt hat in all der Zeit. Er will wieder haben, was er einst besass. Aber es würde nicht mehr unbeschwert sein, dessen ist er sich bewusst. Charlotte hatte ihn seinerseits verlassen, um mit ihrem späteren Mann zu leben. Er hat zahllose Frauen. Bis Renate kommt, die viel Jüngere, der er sich ausgeliefert fühlt und die ihn verlässt. Mit 59 verliert er seine Stelle als Geschäftsführer eines Verlages von einem Tag auf den anderen. Er ist zu alt, um eine neue Arbeit zu finden, die kommenden Jahre machen ihm Angst. Nun aber will er Charlotte wiedersehen, mit ihr reden, alte und neue Gemeinsamkeiten finden. Sie habe die Grenze vom Alt-Werden zum Alt-Sein überschritten, schreibt sie, habe gelernt, ohne Liebe zu leben. Beim Fotografieren verschwimmen ihre alten Augen, die Arthrose-Hände verwackeln das Bild. Sie legt die Kamera weg, für immer. Sie ist auf der Hut, dass der Ausschnitt nicht zu tief, das Muster des Kleides nicht zu auffällig ist, sonst macht sie sich lächerlich. Mit der jugendlichen Unbekümmertheit ist es vorbei. Sie glaubt, auch die Liebe nicht mehr zu können. Liebe will geübt sein, sagt sie. Mit Bangen sieht sie deshalb einem Treffen mit Johannes entgegen. Zumal er keinen Zweifel aufkommen lässt, dass er mit ihr schlafen will. Früher da hatten sie jede freie Stunde im Bett verbracht. Und er ist noch immer der Meinung, man könne eine Frau nicht lieben, ohne ihren Körper zu begehren. Mit den Unzulänglichkeiten des Alters kommt er scheinbar mühelos zu recht. Auch sie soll die Angst vor dem alternden Körper vergessen. Sie treffen sich – und scheitern. Sie rät ihm danach auf seine »gerontophile« 40-Jährige zurückzugreifen. Er aber sehnt sich nach Ebenbürtigen. Nach zärtlicher Berührung von Hirn und Haut. Sie sieht das anders: alternde Frauen können alles leben, ausser die körperliche Liebe. Immerhin bittet sie um Zeit, auch wenn diese kostbar ist. Er beteuert, mit ihr leben und älter werden zu wollen - alt sind sie ja schon. Da kommt Renate zurück, schwanger, und er ist – Folge einer »endgültigen Abschiedsnacht«- der Vater. Das stellt alles auf den Kopf: er kann die Frau nicht vor die Tür stellen. Charlotte ist eifersüchtig, findet es demütigend, dass die abgelegte Geliebte wieder sein Leben beherrscht. Wäre es nicht das Beste, wenn »ich graziös-arthritisch aus der Szenerie verschwinde« schreib sie. Aber Johannes will nicht von ihr lassen. Schliesslich wagt sie es, die Liebe im Alter, den Anfang vor dem Ende. Ob es gelingt, bleibt offen. Schade, dass die Autorin mit der Vaterschaft von Johannes der aufkeimenden Liebe einen unnötigen Stein in den Weg legt. Gleichzeitig räumt sie mit der Kündigung von Charlottes Wohnung ein Hindernis aus dem Weg, das im richtigen Leben wohl bestehen bleiben würde. Aber: es ist wunderbares, berührendes Buch, dass Bronnen vorlegt. Voll von schönen Feinheiten, brutalen Wahrheiten, verletzenden Gegebenheiten, peinlichen und lustigen Erlebnissen, Traurigkeiten, Leidenschaften – vergangenen und gegenwärtigen. Keine Frage, Frauen haben mit ihrem alternden Körper sehr viel mehr Mühe als Männer, Liebe und vor allem Erotik im Alter ist für sie ein viel grösseres Tabu. Tröstlich, dass es sich überwinden lässt, wie die Geschichte von Charlotte und Johannes zeigt. Eigentlich würde man gerne auch lesen, wie die beiden nun im gemeinsamen Alltag zurecht kommen. Sonja Kolb, Literatur Vitrine Kleinod. 7. September 2006 Rezension - Abendzeitung MünchenGemeinsame Zukunft mit 70-plus Die Entdeckung, das Leute – obwohl das lange als unanständig galt – irgendwann älter Fünfzig sind (»50-plus!«), ja sogar die Kühnheit besitzen, älter als Sechzig und Siebzig zu werden, ohne dass sie infantilen Neigungen und sprachlicher Debilität anheim fallen, führt derzeit zu einer literarischen Themenfülle: der Jugendwahn wird allmählich sogar als geschäftsschädigend wahrgenommen – Alter ist ein Thema, inklusive Liebe, Sex und Fitness-Walking. Abseits von modischer Plauderliteratur hat Barbara Bronnen, mit Roman wie »Die Tochter«, »Das Monokel« und »Du brauchst viele Jahre um jung zu werden« bekannt geworden, Lebenserfahrung in einem Briefwechsel zweier Siebzigjähriger verarbeitet. Die beiden waren einmal ein Liebespaar. Nach einer Bahnhofs-Wiederbegegnung in Hannover erklären sie sich nun die 30 Jahre ohne einander aus der Nähe ihrer Vertrautheit. Ihre Beschreibungen schliessen Skepsis und Nüchternheit ein, lassen aber auch romantische Erinnerungen zu. Lebens-Phasen werden ohne Sentimentalität gesehen – in der kühlen Sprach-Disziplin von wortgewohnten Menschen, die sich keine saloppen Floskeln erlauben, sondern ehr streng (und ein wenig steif) an korrekter Grammatik festhalten. Und trotzdem wird daraus eine spannende und vitale Lebens- und Berufsgeschichte. Johannes war Verlagsdirektor. Wie man ihn, im Frührentner-Übereifer der Verschwender-Jahre, ausgebootet hat, bleibt ein tiefer Stachel der Missachtung, dem ihn auch eine junge Geliebte nicht nehmen kann. Charlotte war eine bekannte Photographin, hat geheiratet und wurde Witwe - schmerzhafte Einschnitte trotz geliebter Tochter und Enkelin. In diesem gealterten Gedankenaustausch setzt sich eine junge Aktivität durch, die an gemeinsame »Zukunft« denken möchte. Doch in die zögerlichen Pläne schlägt triviale Normalität: Johannes´ junge Geliebte wird schwanger und weiss sehr wohl stille Erpressung einzusetzen. »Das Leben liebt keine Wiederholungen«, schreibt Charlotte in kluger Vorsicht - aber dem kinderlosen Siebziger bleibt nun eben auch die Vater-Erfahrung nicht erspart. Und beide wagen das Unvorhergesehene, das komplizierte Leben mit später Liebe und neuem Anfang. Ein kultiviertes und intelligentes Buch. Ponkie, 28.9.2006 Rezension - Brigitte BücherbeilageDarf das sein? Dürfen wir uns küssen, streicheln, miteinander schlafen? Dürfen wir uns noch verlieben, jetzt, mit dieser faltigen Haut? Das sind die Fragen, die sich zwei Menschen im Briefroman von Barbara Bronnen stellen. Sie sind beide um die siebzig, er ein pensionierter Verlagsleiter und sie eine freischaffende Photographin. Vor über dreissig Jahren hatten sie eine leidenschaftliche Affäre, an einem Bahnhof treffen sie sich zufällig wieder. Charlotte ist mittlerweile Witwe, Johannes noch immer Junggeselle. Er hatte gerade eine Affäre mit einer jüngeren Frau, aber die Begegnung mit Charlotte lässt ihn nicht los. Er schreibt ihr, sie tauschen Erinnerungen aus, nähern sich einander wieder an. Ein Roman über ein besonderes Thema, glaubwürdig und sehr berührend. | . | . |
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